Direkt zum Inhalt

Referat Sportklettern

Deutsche Meisterschaft Lead 2019

14.11.2019

Im Mainstream der alltäglichen Berichterstattung würde die Veranstaltung in Hilden vermutlich Klettern 2.0 genannt. Die Bergstation in Hilden hat beeindruckende Ausmaße und ist in der Lage mehrere hundert Zuschauer problemlos aufzunehmen. Man könnte denken, dass die Halle nur für den Zweck gebaut wurde solch großen Kletterwettbewerben einen Raum zu bieten. Eine bisher bei einer Deutschen Meisterschaft Lead noch nie gesehene Lichtinstallation, die die Wände in poppige Farben tauchte und mit animierten Bildern schmückte, war für alle ein moderner Rahmen. Dabei legten zwei DJs den passenden Sound auf. Möglich ist das nicht nur weil der Deutsche Alpenverein einer der größten Sportverbände in Deutschland ist, möglich machen das auch die Sponsoren und das persönliche Engagement der Hallenbesitzer. Die beiden Hallenbesitzer setzen sich mit großer Leidenschaft für das Sportklettern ein. Aber auch die zahlreichen Helfer, trugen einen unverzichtbaren Teil bei.

Beim Routenbau wurde mit Luke Brady (CRB), Christian Bindhammer und Joseph Wetzel auf Qualität gesetzt. Ziel der Routenbauer war, dass das Starterfeld nach der Qualifikation schon einiges an Griffen angefasst hat. Das führte aber auch dazu, dass zumindest die Qualifikationsrouten recht leicht waren und mindestens eine der beiden Qualifakationsrouten bei den Damen und bei den Herren von ca. der Hälfte des Teilnehmerfeldes bis Top geklettert wurden. Die Finalrouten fragten das gesamte Spektrum von den Finalistinnen und den Finalisten ab, waren aber vom Stil nicht mit einer World Cup Route vergleichbar. An einigen Passagen wurde dem Finalfeld die Möglichkeit geboten sich kurz zu erholen, doch gerade die Ausdauer ist der große Vorteil der Leadspezialisten.

Qualifikation

Eins bleibt, die bis zu 17m hohen Wände müssen die Ketterinnen und Kletterer alleine bezwingen. Das gelang in der Qualifikation Jiline Grote (DAV Wuppertal) und Yannick Flohé (DAV Aachen) am besten. Beide Qualifikationsrouten kletterten sie bis an den Top, dem höchsten Griff. Besser ging es nicht und das ist ein sehr guter Start in den Wettkampf für Grote und Flohé, die so eine Spitzenposition im Teilnehmerfeld einnahmen. Nicht so optimal lief es bei Markus Jung (DAV Rheinland Köln) und Jonas Brandenburger (DAV Wuppertal). In seiner ersten Route lag Brandenburger nur auf Platz 15, um sicher ins Halbfinale einzuziehen musste er die zweite Kletterroute bis zum Top klettern. Markus Jung hatte es etwas entspannter, denn er hat seine erste Kletterroute bis zum Top geklettert. Aber dann konnte Markus Jung seine zweite Route auch nicht bis zum Top klettern. Damit konnten die beiden NRW Herren keine Spitzenposition im Teilnehmerfeld einnehmen aber ins Halbfinale einziehen. Franziska Ritter (DAV Wuppertal), eine der besten deutschen Speedkletterinnen, schnitt in der einen Route noch ganz gut ab, doch das Ergebnis der anderen Route kostete die Teilnahme am Halbfinale. Ritter ist keine Leadspezialistin und sicher eine der jüngsten Teilnehmerinnen bei der Deutschen Meisterschaft Lead.

Halbfinale

Yannick Flohé lieferte! Perfekt, Halbfinalroute bis zum Top, Platz 1. Damit unterstrich er seine Klasse. Jiline Grote konnte ihre Topposition nicht mehr halten. In der kraftintensiven Halbfinalroute der Damen konnte sie nicht mehr den Anschluss halten und viel auf Platz 17.Nur die Top 8 aus dem Halbfinale erreichen das Finale und somit war für Jiline Grote das Ende gekommen. Ganz anders lief es bei Jonas Brandenburger. Er zeigte im Halbfinale eine gute Leistung und schob sich auf Position 6. Markus Jung musste ein wenig bangen. Einer der Favoriten patzte zum Schluss im Halbfinale und so machte Jung eine Punktlandung, Position 8.

Finale

Drei NRW Herren unter den besten Acht im Finale. 100% Erfolgsquote, alle Herren, die angetreten sind, stehen im Finale. Markus Jung muss sich als erster der Herausforderung stellen und erreicht in der Route eine beachtliche Höhe, bevor er ins Seil fällt. Jung legt vor und bleibt in Führung. Mit 32 Jahren ist Markus Jung (DAV Rheinland Köln), der aus Siegen kommt, ein Oldi und es ist beachtlich wie lange er schon zu den Deutschen Top Lead-Kletterern gehört. Jonas Brandenburger, der Newcomer ist mit 18 Jahren der Jüngste im Bunde der Finalisten und kommt zwei Griffe weiter als Markus Jung. Damit übernimmt Jonas Brandenburger den Platz des Führenden und das sollte auch noch zwei weitere Starter so bleiben. Im ersten Jahr der Herren zeigt Jonas Brandenburger wo er seinen Platz sieht. Brandenburger (DAV Wuppertal) war Deutscher Jugendmeister 2016, 2017 und 2018, jetzt muss der Solinger 2019 bei den Herren zeigen was für ihn möglich ist. Dann betrat Jan Hojer (Frankfurt/Main) die Bühne und als erster kletterte er die Route bis zum Top. Kein anderer klettert so erfolgreich wie Hojer, holte so viele auch internationale Titel und das seit einigen Jahren. Hojer ist einer der beiden Deutschen, für die eine Olympiateilnahme sehr wahrscheinlich ist. Yannick Flohe, 20 Jahre jung und auch einen Wimpernschlag von einem Startplatz bei den Olymischen Spielen in Tokio entfernt, geht als letzter Starter in die Route. Stück für Stück schraubt er sich in die Höhe. Doch wenige Griffe vor dem Top rutscht ihm der Fuß ab und er fällt ins Seil.

Herzlichen Glückwunsch an die Deutsche Meisterin Lucia Dörffel (Sächsischer Bergsteigerbund) und den Deutschen Meister Jan Hojer (Frankfurt/Main) Dörffel konnte in diesem Jahr bereits den Titel der Deutschen Meisterin im Bouldern holen und zeigt mit dem Titel der Deutschen Meisterin im Lead, dass sie in Deutschland zu den absoluten Top Frauen gehört und das mit 19 Jahren. Jan Hojer, aus Köln, es würde den Rahmen sprengen hier alle seine Titel aufzuzählen. Der Mann, der auf den Punkt perfekt seine Leistung bringt, setzt bei den Herren Maßstäbe und ist einer der ganz Großen auf der Bühne des Klettersports.

NRW Platzierungen:

3. Yannick Flohé (DAV Aachen) 4. Jonas Brandenburger (DAV Wuppertal) 6. Markus Jung (DAV Rheinland-Köln) 17. Jiline Grote (DAV Wuppertal) 28. Franziska Ritter (DAV Wuppertal Barmen) Alle Ergebnisse auf www.digitalrock.de Nachbericht des DAV: www.alpenverein.de Bilder DAV: www.skyfish.com Finale www.youtube.com